Verfasst von: altkatholiken | Dezember 15, 2009

16.12.2009: Quatember des zehnten Monats am Mittwoch

Introitus.

Ant (Jes 45, 8): Tauet, ihr Himmel, von oben, und die Wolken sollen regnen den Gerechten! Es tue sich die Erde auf, und es sprosse der Heiland hervor!

Ps 18, 2: Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes, und das Werk seiner Hände verkündet das Firmament.

Gebet.

P. Lasset uns beten!

D. Beuget die Knie!

Stille

D. Erhebet euch!

Gott, der du siehst, wie wir auf deine Milde vertrauen: gewähre gnädig, dass wir uns des himmlischen Schutzes allezeit erfreuen mögen.

Erste Lesung.

Jes 2, 2-5: Am Ende der Tage wird es geschehen: Der Berg mit dem Haus des Herrn steht fest gegründet als höchster der Berge; er überragt alle Hügel. Zu ihm strömen alle Völker. Viele Nationen machen sich auf den Weg. Sie sagen: Kommt, wir ziehen hinauf zum Berg des Herrn und zum Haus des Gottes Jakobs. Er zeige uns seine Wege, auf seinen Pfaden wollen wir gehen. Denn von Zion kommt die Weisung des Herrn, aus Jerusalem sein Wort. Er spricht Recht im Streit der Völker, er weist viele Nationen zurecht. Dann schmieden sie Pflugscharen aus ihren Schwertern und Winzermesser aus ihren Lanzen. Man zieht nicht mehr das Schwert, Volk gegen Volk, und übt nicht mehr für den Krieg. Ihr vom Haus Jakob, kommt, wir wollen unsere Wege gehen im Licht des Herrn.

Responsorium.

Ps 23, 7 3 4: Hebet eure Tore, ihr Fürsten; lasst euch hinaufheben, ihr ewigen Pforten: der König der Herrlichkeit will einziehen. V. Wer darf hinaufsteigen zum Berge des Herrn oder wer darf stehen an seinem heiligen Ort? Wer unschuldige Hände hat und ein lauteres Herz.

Gebet.

P. Der Herr sei mit euch!

A. Und mit deinem Geiste!

P. Lasset uns beten!

– Stille –

Es komme uns, o Herr, dein Erbarmen zur Hilfe, und mögen wir es verdienen, aus den Gefahren, die uns ob unserer Sünden drohen, alsbald errettet zu werden.

Zweite Lesung.

Jes 7, 11-15: Erbitte dir vom Herrn, deinem Gott, ein Zeichen, sei es von unten, aus der Unterwelt, oder von oben, aus der Höhe. Ahas antwortete: Ich will um nichts bitten und den Herrn nicht auf die Probe stellen. Da sagte Jesaja: Hört her, ihr vom Haus David! Genügt es euch nicht, Menschen zu belästigen? Müßt ihr auch noch meinen Gott belästigen? Darum wird euch der Herr von sich aus ein Zeichen geben: Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, sie wird einen Sohn gebären und sie wird ihm den Namen Immanuel geben. Er wird Butter und Honig essen bis zu der Zeit, in der er versteht, das Böse zu verwerfen und das Gute zu wählen.

Responsorium.

Ps 144, 18 21: Nahe ist der Herr, allen die ihn anrufen, allen die zu ihm rufen in Wahrheit. V. Das Lob des Herrn künde mein Mund und alles Fleisch preise seinen heiligen Namen.

Evangelium.

Lk 1, 26-38a: Im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazaret zu einer Jungfrau gesandt. Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David stammte. Der Name der Jungfrau war Maria. Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir. Sie erschrak über die Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe. Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben. Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen und seine Herrschaft wird kein Ende haben. Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne? Der Engel antwortete ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden. Auch Elisabet, deine Verwandte, hat noch in ihrem Alter einen Sohn empfangen; obwohl sie als unfruchtbar galt, ist sie jetzt schon im sechsten Monat. Denn für Gott ist nichts unmöglich. Da sagte Maria: Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast.

Predigt unseres hl. Vaters Leo über das Fasten im Dezember.

Als der Heiland seine Jünger über die Ankunft des Reiches Gottes und über das Ende der Zeiten dieser Welt belehrte und in den Aposteln die gesamte Kirche unterwies, sprach er: „Achtet auf euch selbst, daß eure Herzen nicht etwa beschwert werden durch Völlerei und Trunkenheit und Sorgen dieses Lebens!“. Diese Warnung bezieht sich, Geliebteste, offenbar ganz besonders auf uns, denen jener angekündigte Tag zwar verborgen, aber zweifellos nahe ist. Auf sein Erscheinen muß sich jedermann rüsten, damit dieser niemand findet, der seinem Bauche frönt oder in weltlichen Geschäften aufgeht. Tagtäglich können wir die Erfahrung machen, daß Übersättigung des Leibes den Verstand des Menschen abstumpft, und allzu reichliche Kost die Spannkraft des Geistes lähmt. So bringen also die Freuden der Tafel der Gesundheit unseres Körpers Schaden, wenn nicht besonnene Mäßigung der Lust des Gaumens Einhalt tut und ihr entzieht, was sich über kurz oder lang rächen wird. Unser Leib kann sich nichts ohne die Seele wünschen und ist in all seinen Sinnen und Bewegungen auf sie angewiesen. Aber trotzdem muß sie dem unter ihr stehenden Körper gewisse Dinge versagen und durch die innere Stimme des Gewissens den äußeren Menschen von ungeziemenden Handlungen zurückhalten. In dem hehren Tempel des Geistes soll sich unsere Seele, von den Begierden des Leibes nur wenig behelligt, göttlicher Weisheit widmen, um hier, wo all der Lärm weltlichen Treibens verstummt, bei heiligen Betrachtungen, inmitten unvergänglicher Freuden ihre Wonne zu finden! Wenn es auch schwer ist, ununterbrochen ein solches Leben zu führen, so kann doch der Versuch dazu immer wieder erneuert werden, so daß man es vorzieht, sich öfter und länger mit geistigen als mit irdischen Dingen zu befassen. Und wenn wir den größeren Teil unseres Lebens solch höheren Zielen weihen, dann dürfte auch unser weltliches Schaffen mit dem Gewinne unvergänglichen Reichtums enden.

Eine solche segensreiche Enthaltung gebietet uns, Geliebteste, vor allem das kirchliche Fasten. Dies ist der Lehre des Heiligen Geistes gemäß so über den Kreislauf eines ganzen Jahres verteilt, daß wir das Gebot, uns zu kasteien, in jeder Jahreszeit wiederfinden. Im Frühling unterziehen wir uns dem Fasten während der vierzig Tage vor Ostern, im Sommer zu Pfingsten, im Herbst im September und im Winter im Dezember, in dem wir jetzt stehen. Dadurch bringen wir zum Ausdruck, daß keine Zeit von diesem Gebote Gottes ausgenommen ist, und sich die ganze Natur in den Dienst des göttlichen Wortes stellt, um uns zu unterweisen. So werden wir gerade durch die vier Jahreszeiten gewissermaßen wie durch die vier Evangelien unablässig darüber belehrt, was wir predigen und tun sollen. Der Prophet sagt: „Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes, und das Firmament verkündet die Werke seiner Hände. Ein Tag überbringt dem andern das Wort, und eine Nacht gibt der andern davon Kunde“. Was gibt es da noch, wodurch die Wahrheit nicht zu uns spräche? Bei Tag und Nacht vernimmt man ihre Stimme. Und die Pracht der Welt, die der eine Gott erschuf, ruft in einem fort unserem Herzen die weise Lehre zu: „Erkennet das Unsichtbare an Gott in seinen Werken und dient nicht den Geschöpfen, sondern dem Schöpfer aller Dinge selbst. Wenn nun alle Laster durch Enthaltsamkeit ausgerottet werden, und alle Wünsche der Habsucht, des Stolzes und der Sinnlichkeit dieser mächtigen Tugend unterliegen, wie könnte da noch jemand im unklaren darüber sein, welch großen Schutz uns das Fasten gewährt, das von uns nicht nur Enthaltsamkeit im Essen, sondern auch Bezähmung aller fleischlichen Lust verlangt! Vergebliche Mühe wäre es, zu hungern, wenn man nicht auch von seinem sündhaften Begehren lassen wollte. Vergeblich wäre es, sich durch kärgliche Kost zu kasteien, wenn man nicht eiligst vor der schon geplanten Sünde zurückwiche. Ein Fasten, das nur das Fleisch, nicht aber den Geist berührt, treffen wir dort, wo man nur dem Leibe zusetzt, dagegen bei dem verharrt, was alle Genüsse an Schädlichkeit übertrifft. Was frommt es der Seele, sich äußerlich gewissermaßen als Herrin aufzuspielen und innerlich wie eine gefangene Sklavin geknechtet zu sein? Was frommt es ihr, dem Organismus ihres Leibes zu gebieten und das Recht der eigenen Selbstständigkeit zu verlieren? Mit Recht muß sich zumeist die Seele dessen den Widerstand ihres Dieners gefallen lassen, die Gott, ihrem Herrn, nicht die gebührende Unterwürfigkeit erweist. Enthält sich also unser Leib der Speisen, so enthalte sich auch unsere Seele der Sünden! Nach den Gesetzen ihres königlichen Gebieters richte sie über alles, womit wir uns auf Erden absorgen und wonach wir streben!

Sie sei sich bewußt, daß man in erster Linie Gott, in zweiter Linie dem Nächsten Liebe schuldet, daß sie es sich in all ihren Wünschen zur Richtschnur nehmen muß, weder von der Verehrung des Herrn, noch von der Unterstützung dessen zu lassen, der ein Knecht wie sie selber ist! Worin anders aber besteht die Ehrerbietung gegen Gott als darin, daß auch uns gefällt, woran er ein Wohlgefallen hat? Worin anders, als daß unser Wille nie mit seinem Gebote im Widerspruch steht? Wenn wir verlangen, was er verlangt, so wird unsere schwache Natur von dem Kraft empfangen, von dem wir auch das Wollen haben. „Gott ist es“, so sagt der Apostel. „der in euch sowohl das Wollen als auch das Vollbringen wirkt nach seinem Wohlgefallen“. Wenn also der Mensch die ihm von Gott verliehenen Gaben zur Ehre ihres Gebers verwendet und allen Wünschen Einhalt tut, die ihm, wie er weiß, nur schaden können, so läßt er sich weder vom Stolz aufblasen, noch vom Unglück niederschmettern. Er hält sich fern von Mißgunst und Neid, von Üppigkeit und böser Lust, von blindem Zorn und wilder Rachgier. Auf diese Weise heiligt und reinigt er sich durch ein richtiges Fasten und kommt so zum Genusse unvergänglicher Freuden. Er versteht es irdische Schätze durch geistigen Gebrauch in himmlisches Gut zu verwandeln, indem er nicht für sich aufspeichert, was er empfangen hat, sondern seinen Besitz von Tag zu Tag mehrt durch das, was er andern gegeben hat. Daher mahnen wir euch in väterlicher Liebe: Laßt euch das Dezemberfasten durch reichliches Almosen zum Segen werden aus Freude darüber, daß der Herr durch euere Hand seinen Armen Speise und Kleidung reicht! Auch diesen hätte er ja die Mittel geben können, die er euch verliehen hat. Allein in seiner unbeschreiblichen Güte wollte er die Armen rechtfertigen, weil sie ihre Not geduldig tragen, und euch, weil ihr die Werke der Barmherzigkeit übt. So wollen wir denn am Mittwoch und Freitag fasten, am Samstag aber beim hochseligen Apostel Petrus die Vigilien feiern. der unser Gebet, unsere Kasteiung und unser Almosen huldreich unterstützen wird. Das gewähre uns unser Herr Jesus Christus, der mit dem Vater und dem Heiligen Geiste lebt und waltet in Ewigkeit! Amen.

Gebet über das Volk.

Gibt gütig acht, o Herr, wir bitten dich, auf die Hingabe deines Volkes, damit die, die ihren Leib durch Entsagung kasteien, durch die Frucht guter Werke im Herzen erquicket werden.

oder:

Sei, o Herr, deines Volkes Heiligmacher und Hüter, und möge es, durch den Beistand der seligen Maria beschützt, dein Gefallen finden und in sicherem Wandel dir eifrig dienen.


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